„Unerfüllter Kinderwunsch“ ist das Thema einer Gruppe, die nach Ostern in der Praxis „Weiße Villa“ starten soll. Jede/r Zehnt in Deutschland zwischen 20 und 50 Jahren ist davon betroffen (Ungewollte Kinderlosigkeit 2020, bmfsfj.de). Der Kinderwunsch kann leicht zur Lebenskrise werden, wenn er ausbleibt und sich nicht erfüllt. Was dann? Was stattdessen? Was kann man tun?
Meist beginnt der Weg mit Untersuchungen beider Partner und der Suche nach der Ursache. Funktioniert es dann immer noch nicht, wird evtl. eine Kinderwunschklinik aufgesucht und sich Unterstützung geholt. Doch selbst dort kann man der Natur nur etwas „nachhelfen“; eine Garantie für ein Kind gibt es nicht. Oft entsteht ein Kreislauf aus Hoffen, Enttäuschung, wieder Hoffen usw. Es kann auch sein, dass eine Frau schwanger wird, aber immer wieder Fehlgeburten erleben muss. Auch dies ist eine Krise, die es zu bewältigen gibt. Häufig erzählen Paare nichts von ihrer ungewollten Kinderlosigkeit und den damit einhergehenden Krisen, da diese Themen in unserer Gesellschaft noch tabuisiert sind. Viele Menschen reden nicht gern darüber, wenn etwas so „Selbstverständliches“ nicht funktioniert.
Die sowieso schon schwierige Zeit kann dadurch noch schwieriger werden, es können viele Ängste entstehen, Resignation, massiver Stress und Depression, sowie Wut und Neid. Oft wird die Schuld bei einem selbst gesucht, der Körper wird verantwortlich gemacht und es wird versucht ALLES richtig zu machen. Die Paarbeziehung kann durch die Fokussierung auf den Kinderwunsch belastet sein und es kann der Blick für die anderen Themen des Lebens verloren gehen.
Diese Lebenskrise zu bewältigen mit all ihren Herausforderungen auf körperlicher, emotionaler, und Beziehungsebene, ist häufig schwierig. Insbesondere dann, wenn das Thema verheimlicht wird und es keinen Ort gibt, an dem darüber gesprochen werden kann. „Gut gemeinte“ Kommentare und Fragen von Familie, Bekannten und Kollegen können häufig verletzend wirken und zu einem noch extremeren Rückzug führen.
Wir möchten einen Raum eröffnen, in dem über all das geredet werden kann, in dem Gefühle gezeigt werden dürfen und Lösungen gemeinsam entwickelt. Hier darf über einen Plan B nachgedacht werden, der tiefe Kinderwunsch genauer betrachtet werden und gemeinsam über die „blödesten“ Fragen des Umfeldes gelacht, sowie Reaktionen darauf erprobt werden. Es darf sich entspannt und belohnt werden, sowie jeder einzelne Weg mit jeder Herausforderung anerkannt werden.
Ziel ist es sich verbunden zu fühlen mit Gleichgesinnten und voneinander zu profitieren, indem wir die Erfahrung machen, dass es uns nicht allein herausfordert und wir uns gegenseitig in einem sicheren Raum unterstützen und halten können. Alles darf sein, keiner muss irgendetwas tun. Jeder ist mit seinem individuellen Weg und Sein absolut willkommen.
Tanja und mir liegt dieses Thema sehr am Herzen, da wir es selbst erlebt haben bzw. noch erleben und uns professionell damit beschäftigen möchten.
Daher würden wir uns freuen, wenn sich Betroffene (ob ihr allein kommt oder als Paar, ist egal) mit uns auf diese Gruppenreise begeben. Wir sind bereit mit unserem professionellen Handwerkszeug diese Gruppe zu leiten und uns empathisch in eure Themen einzufühlen. Tanja arbeitet bereits als Kinderwunschcoach im Einzelsetting, ich kenne mich mit der Leitung und Gestaltung von Gruppen im therapeutischen Bereich gut aus.
Die Gruppe startet am 25.4. um 19 Uhr und soll dann fortlaufend alle 2-3 Wochen stattfinden. Es besteht jederzeit die Möglichkeit dort einzusteigen. Die Kontaktdaten und weitere Infos findet ihr unter den Gruppenangeboten und auf unseren Internetseiten.
Wir freuen uns auf euch.
Literatur mit vielen Informationen zu dem Thema:
Broschüre „Ungewollte Kinderlosigkeit 2020“ herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Referat Öffentlichkeitsarbeit, 11018 Berlin
geschrieben von Annika Wiegold