In meiner Arbeit begegnen mir oft Menschen mit „Liebesnöten“, sei es dass eine Beziehung gerade zerbricht, dass die Beziehung nicht mehr als erfüllend erlebt wird, dass man nicht den/die Richtige/n findet oder sich unglücklich verliebt fühlt, … . Die Zusammenhänge sind vielfältig und das Leid groß. Gerade in der Liebe zu einem anderen Menschen werden wir mit lebenswichtigen und ursprünglichen Bedürfnissen konfrontiert, die möglicherweise in der Vergangenheit nicht immer passend beantwortet oder erfüllt wurden und sich so als Ängste, Befürchtungen, Hilflosigkeit oder Abwehr und Rückzug, o.Ä. zeigen.
Dies habe ich zum Anlass genommen, in dem Seminar von Frauke Niehues „Trancen schreiben leicht gemacht“ eine eigene Trance zum Thema „Freundschaft und Beziehung“ zu schreiben, die ich hier gerne zur Verfügung stellen möchte.
Titel:
Trance zum Thema Freundschaft und Beziehung
Prähypnotische Suggestion:
Wem ist sie nicht schon einmal begegnet, die Idee von einem Ort, an dem man sich wohlfühlt, genießt, an dem man sein kann, wie man ist. Ein Ort, vielleicht ein Garten, in dem man sich lebendig und verbunden und angenommen fühlt. Eben dein ganz eigener Garten.
Tranceinduktion :
Während sich ein Teil noch fragt, was ein Garten mit Freundschaft zu tun hat, kann ein anderer Teil beginnen, einen Boden zu bereiten, um in gutem Kontakt mit dir selbst zu sein. So dass beide Fußsohlen den Fußboden spüren und wie feine Wurzeln für eine gute Erdung sorgen. Und während dein Blick zunächst noch im Raum umherschweift, kannst du mehr und mehr zur Ruhe kommen. Und vielleicht ist es deinen Augen danach, sich – früher oder später – zu schließen. Und während du meine Stimme hörst und dein Bewusstes noch Geräusche und innere Bilder aus deinem Alltag wahrnimmt, kann sich der Körper erlauben, sich mehr und mehr zu entspannen, so wie es jetzt für dich angenehm ist. Dabei merkst du, jetzt schon oder gleich, wie die Luft, die du einatmest, deinen Körper auf wohltuende Art und Weise versorgt mit allem was er braucht. Und jedes Ausatmen sorgt dafür, dass du dich immer leichter und gelassener fühlen kannst. Und während dein Atem ganz selbstverständlich so fließt, wie es für dich angenehm ist, kannst du dir sicher sein, dass dein Unbewusstes nur das auswählt, was passend und stimmig für dich ist.
Und jeder kennt die verschiedenen Gärten, die Ziergärten, Nutzgärten, Schrebergärten, botanische Gärten und noch so viele mehr, so dass man gut auswählen kann, wie denn der eigene Garten aussehen soll. Und während ein guter Boden Nährstoffe bietet für alles, was darauf wächst, kann man sähen, pflanzen, wachsen lassen und neugierig sein, was sich entwickelt. Da gibt es vielleicht bunte Blumen, Bäume, Sträucher, oder andere Lieblingspflanzen, die wie selbstverständlich eine duftende Pracht entfalten und sich mit völliger Leichtigkeit entwickeln. Sie verströmen ihren Duft weit über die Grenzen des Gartens hinaus, den Duft von Freude am Dasein, manchmal süss und frisch manchmal herb und tief. Und manchmal einfach unbeschreiblich. In anderen Teilen brauchen die Pflanzen mehr Fürsorge und Schutz vor Wind und Wetter, um in Ruhe wachsen zu können. Sie brauchen Wasser, den Regen oder eine fürsorgliche Hand, die Wasser gießt. So manches Unkraut bekommt seinen eigenen Platz, an dem es sein darf, während andere Gewächse ungestört und jedes in seiner Einzigartigkeit gedeihen können. Sie lassen sich von der Sonne bescheinen, die ihnen Wärme spendet und die Farben zu prächtiger Entfaltung anregt, der Wind streichelt ihre Blätter, so dass sie sich sanft hin und her wiegen und her und hin bis sie ganz selbstvergessen ihr Dasein genießen. Ganz sie selbst und ganz vergessen, ohne Wünsche, ohne Bedürfnisse, ohne ein Sollen einfach nur da sein mit dem Gefühl „so ist es gut“.
Und sie kennen den Wechsel der Jahreszeiten, die schönen und die herausfordernden Wetter und mit jedem weiteren Regensturm die Gewissheit, dass daraus Weisheit entsteht. Die Weisheit sich aufzurichten, mit jeder einzelnen Zelle dem Leben entgegen, das wie selbstverständlich sich immer wieder einpendelt, die Mitte findet, in sich ruht.
Und so einladend, und bezaubernd, wie der Garten ist, findet sich so mancher Besucher ein, der staunt, bewundert und genießt, wie die Blüten sich im sanften Wind hin und her wiegen und ihre Farben in der Sonne leuchten lassen, so wie sie es immer schon gemacht haben und auch in Zukunft tun werden. Und Pflanzen ranken, schmiegen sich an Hauswände an, lehnen sich an Gartenzäune, genauso wie diese, die stolz und ohne sich zu verbiegen der Sonne entgegenrecken. Und gerade die
ganz zarten und zerbrechlichen sind die, die zwischen Steinen und Beton ihren Platz finden und stetig unbeirrt wachsen.
Und wer diese Kraft und Pracht nicht erkennt, soll nicht in dem Garten sein. Während andere Besucher mit Freude sehen, was da ist und was anregt, Neues zu gestalten, gemeinsam zu pflanzen und zuzuschauen, wie sich auch daraus zunächst zarte Pflänzchen und nach und nach immer kräftigere Gewächse entwickeln, voller Vertrauen, dass alles so gut ist, wie es ist. So mancher verweilt ein wenig und mancher möchte am liebsten bleiben und alles fügt sich, schwerelos und voller Freude. Und wenn man den Blick schweifen lässt, finden sich auch andere Gärten, die ebenso einladen, erkundet zu werden, sich inspirieren zu lassen, anzukommen.
Dieser Ort, an dem man sich wohlfühlt, an dem man sein kann, wie man ist und weil man so selbst ist geliebt ist. Ein Ort, vielleicht ein Garten, mit dem man sich lebendig und verbunden und angenommen fühlt. Ein Ort der beständig sich entwickelt und immer schöner, immer strahlender wird, eben dein ganz eigener Garten, du trägst ihn in dir und wenn du magst, such dir einen Platz im Körper, an dem du ihn aufbewahren möchtest. Lege zart deine Hand dorthin, verweile, sie kann dich zukünftig immer wieder dorthin führen.
Und so allmählich hörst du die Geräusche von außen wieder. Hier fährt gerade eine Straßenbahn vorbei, bei dir gibt es andere Geräusche, Menschenstimmen sind hörbar,…was auch immer gerade da ist kann dir helfen, dich zügig wieder zurückzubringen. Nimm zwei, drei tiefe Atemzüge, öffne die Augen und orientiere dich im Raum. Du darfst dich recken und strecken, gerade so wie du es brauchst.
geschrieben von Ursula Bastänier
https://praxis-weisse-villa.de/2024/07/19/ursula-bastaenier/